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it.sec Research Team findet unbekannte Schwachstelle in Microsoft Office SharePoint

Im Zuge eines Kundenprojekts konnte das Research Team der it.sec GmbH eine bisher unbekannte Schwachstelle im SharePoint Server identifizieren und auszunutzen. Hierbei handelte es sich um die Manipulation eines Requests, welcher vom SharePoint selbst erstellt wurde. Die Schwachstelle wurde seitens Microsoft als Cross Site Scripting (XSS) deklariert.

Die Schwachstelle befand sich in der Foto-Funktion des angemeldeten Benutzers. Beim Hochladen eines neuen Profilbilds wurde die Datei auf dem Server abgelegt. In einem zweiten Schritt hatte der Benutzer die Möglichkeit das Bild zu ändern oder das angezeigte Bild zu speichern. Der Request zum Speichern des Bildes enthielt einen Parameter, welcher die URL zum hochgeladenen Bild als Wert hatte. Der Inhalt des übergebenen Parameters wurde jedoch nicht serverseitig validiert, sodass eine beliebige URL übergeben werden konnte.

Folglich wurde diese URL von jedem Benutzer aufgerufen, sobald eine Seite angezeigt wurde, welche das Bild des Angreifers anzeigte.

Auch wenn es sich hierbei nicht um eine direkte Ausführung von JavaScript handelte, war es doch möglich verschiedene Informationen zu erhalten und dem Unternehmen zu schaden. Die folgenden vier Beispiele zeigen das Angriffspotenzial dieser Schwachstelle.

1. Denial of Service (DoS)

Hierbei könnte durch die Interaktion mit vielbesuchten Seiten, durch das Einbetten des Profilbilds, ein Link zu großen Dateien eingebunden werden. Dieser Netzwerkverkehr könnte z.B. zu einem Denial of Service (DoS) des aufrufenden Benutzers führen. Sollten mehrere Nutzer diese Seite aufrufen, könnte es unter Umständen zu einem vollen Ausnutzen der Bandbreite oder zu einer Überlastung des Firmen-Proxies oder der Firewall kommen.

2. Tracking (GDPR)

In der Standardkonfiguration des SharePoints mit dem Microsoft IIS Webserver wird der gesamte Referrer mitgesendet. Dies kann je nach Applikation sensible Daten enthalten, welche dann gespeichert und ausgewertet werden könnten.

3. Verschleiern von Angriffen

Das Einbinden einer beliebigen URL könnte auch von einem Angreifer genutzt werden, um andere Firmen anzugreifen. Hierbei könnte eine XSS-Schwachstelle oder eine DoS-Schwachstelle auf einer anderen Seite identifiziert worden sein. Der Angriff würde dann durch SharePoint Benutzer ausgeführt ohne dass diese es bemerken.

4. Reputationsschaden

Sollte der Link z.B. zu einer intern gesperrten Ressource führen, würde eventuell der aufrufende Benutzer wegen auffälligen Verhaltens gesperrt bzw. könnten diese persönlich in Verbindung mit dem Aufruf von beliebigen Seiten gebracht werden.

Die Schwachstelle (CVE-2020-1456) wurde bereits behoben und ein Security Patch steht bereit. Wir raten allen SharePoint Betreibern Sicherheitsupdates stets zeitnah zu installieren, um bekannte Schwachstellen zu beheben.

Ihr it.sec Research Team

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