Am 02.03.2021 teilte Microsoft mit, dass Schwachstellen in Microsoft Exchange-Servern (=E-Mail Server) aktiv durch Hacker ausgenutzt wurden und werden. Daraufhin stellte Microsoft ein Update für die Nutzer bereit.
Was ist passiert?
Durch vier Schwachstellen (CVE-2021-26855, CVE-2021-26857, CVE-2021-26858, CVE-2021-27065) wurde es Hackern ermöglicht, Daten abzugreifen (z.B. E-Mail-Kommunikation) und sich dadurch ggfs. Zugang zum gesamten Unternehmensnetzwerk zu verschaffen und Schadsoftware auf den Systemen zu implementieren.
Der Hackerangriff betrifft laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ca. 9.000 in Deutschland ansässige Unternehmen. Das BSI schätzt die Bedrohung als sehr hoch ein und hat bereits damit begonnen, potenziell Betroffene zu informieren. Laut Microsoft sind von dem Hackerangriff keine Privatpersonen und deren Exchange Server betroffen.
Was ist jetzt zu tun?
Sofern noch nicht erfolgt, sollten Unternehmen umgehend die von Microsoft bereitgestellten Updates implementieren, um diese Schwachstellen zu schließen. Zudem sollte von den Systemadministratoren über das von Microsoft zur Verfügung gestellte Powershell-Skript geprüft werden, ob ein Exchange-Server bereits erfolgreich angegriffen wurde. Wenn bereits ein erfolgreicher Hackerangriff stattgefunden hat, muss das Unternehmen in den Incident Response Modus wechseln und entsprechende Nachforschungen betreiben.
Genauere Ausführungen zu den Schwachstellen und zum weiteren Vorgehen entnehmen Sie der: Sicherheitswarnung des BSI.
Laura Piater
Justiziarin
Consultant für Datenschutz
Die iOS-App "Mail" enthält nach Angaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) schwerwiegende Sicherheitslücken. Angreifern ist es aktuell möglich, durch das Senden einer E-Mail an ein iPhone oder iPad, die darauf enthaltenen E-Mails zu Lesen, zu Verändern oder zu Löschen.
Dazu BSI-Präsident Arne Schönbohm:
"Das BSI schätzt diese Schwachstellen als besonders kritisch ein. Sie ermöglicht es den Angreifern, weite Teile der Mail-Kommunikation auf den betroffenen Geräten zu manipulieren. Es steht zudem aktuell kein Patch zur Verfügung. Damit sind Tausende iPhones und iPads von Privatpersonen, Unternehmen und Behörden akut gefährdet."
Aktuell wir das Löschen der App „Mail“ empfohlen. Zum Abrufen und Lesen von E-Mails sollte bis zur Schließung der Sicherheitslücke auf andere Apps oder Webmail zurückgegriffen werden.
Das angekündigte iOS-Update sollte schnellstmöglich eingespielt werden, sobald es von Apple zur Verfügung gestellt wurde.
Dr. Bettina Kraft
Teamleitung und Senior Consultant für Datenschutz
Volljuristin
Sicherheitsforscher der Fachhochschule Münster und der Ruhr-Universität Bochum haben herausgefunden, dass E-Mail-Signaturen mit den Verschlüsselungsstandards S/MIME und OpenPGP bis vor kurzem leicht zu fälschen waren. Unsignierte E-Mails wurden fälschlicherweise als signiert und damit als vertrauenswürdig angezeigt. Betroffen ist dabei die Signaturprüfung, nicht jedoch die Erstellung der Signatur.
Signaturen von E-Mails sollen dem Empfänger anzeigen, dass die E-Mail vom Absender kommt (Authentizität) und nicht manipuliert wurde (Integrität). Die Schwachstellen haben es Angreifern ermöglicht E-Mails so zu verändern, dass die Authentizität und Integrität der Nachricht beim Empfänger nicht gewährleistet werden konnte.
Ein Angreifer konnte beispielsweise bei einer gefälschten E-Mail mit ungültiger Signatur eine weitere Nachricht mit gültiger Signatur mitschicken. Die E-Mail-Programme prüften dann die Signatur der zweiten Nachricht, zeigten jedoch die gefälschte Nachricht an, sodass es für den Empfänger so aussah, als hätte die Nachricht eine gültige Signatur.
Die Forscher haben die Entwickler der E-Mail-Programme vor der Veröffentlichung informiert, sodass entsprechende Updates zur Verfügung gestellt werden konnten. Die Verschlüsselungsstandards S/MIME und OpenPGP können daher nach Einschätzung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) weiterhin verwendet werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die E-Mail-Software durch regelmäßige Updates auf dem neuesten Stand gehalten werden muss und aktive Inhalte (wie die Ausführung von HTML-Code und das Nachladen externer Inhalte) deaktiviert werden müssen.
Julia Eisenacher
Consultant für Datenschutz
Juristin (Univ.)